erste Überlegungen (das „Lastenheft“) und Kauf 2009
Als der Wunsch reifte, einen eigenen Unimog anzuschaffen, stellte sich bald heraus, dass es dafür einige Randbedingungen gibt:
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- Der Unimog wird aus Liebhaberei und in guter Erinnerung an alte Zeiten als Hobby eingesetzt, er muss also nicht mehr täglich arbeiten, er sollte dennoch ohne Einschränkung nutzbar sein.
- Aus Faszination an der Technik sollte er möglichst umfangreich ausgestattet sein und alle Ausstattungsteile sollten einwandfrei funktionieren und (falls nötig) in den Papieren eingetragen sein.
- Da ich ein „Sitzriese“ bin, ist ausreichend Kopffreiheit nötig.
- Der Unimog sollte in die Garage passen.
- Der Unimog sollte einen 6 Zylinder Diesel Motor haben und uneingeschränkt (also auch in Umweltzonen) fahren dürfen.
- Er sollte eine Anhängekupplung für zweileiter-druckluft-gebremste Anhänger und eine Kugelkopfanhängekupplung haben.
- Die evtl. notwendigen Sanierungsarbeiten sollten möglichst in Eigenleistung zu erledigen sein.
Mit dieser „Checkliste“ habe ich ca. 18 Monate in ganz Deutschland gesucht, habe viele Probefahrten gemacht, unterschiedliche Unimog-Typen und viele nette (und ein paar weniger nette) Leute kennen gelernt und mich letztlich dann für meinen jetzigen Unimog entschieden.
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Bei keinem der besichtigten und probegefahrenen Exemplare ließ sich die vollständige Liste verwirklichen: entweder der Unimog war in sehr schlechtem Zustand, zu teuer, „falscher“ Motor, nicht für die Umweltzonen zugelassen oder zulassungsfähig oder er gefiel mir einfach nicht.
Sehr schnell stellte sich heraus, dass alle 411, 421, 407 etc nicht in Frage kamen (Motor), alle 406 und 416 wegen der Sitzposition nicht (bei den Cabrios schaute ich beim Fahren immer auf die obere Kante des Scheibenrahmens und bei den festen Fahrerhäusern knallte ich immer mit meinem Kopf bei jedem Schlagloch an die Fahrerhausdecke). Die 408, 418, 424, 427, 437 etc waren schlicht zu groß für die Garage (der Führerschein war nicht das Problem, habe CE) und hatten oft nur marginale Zusatz-Ausstattung, außerdem hatten die teilweise bereits digitale Anzeigen und manchmal ebensolche Diagnosestecker, was ich bastelunfreundlich fand. Rost war bei praktisch allen in unterschiedlichem Ausmaß vorhanden – „Bauernblind“ Lackierungen auch.
Die Kugelkopf Anhänger-Kupplung hatte ich mir abgeschminkt, weil entweder nicht vorhanden oder nicht eingetragen, dafür aber leicht nachrüstbar.
Das Thema „ohne Einschränkungen nutzbar“ hatte noch ein paar Überraschungen:
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Ich wohne in einer Umweltzone „grün“ und wollte die natürlich befahren, der Unmog hätte aber aufgrund seines Alters (und noch nicht alt genug, für ein H-Kennzeichen) keine Chance in der Umweltzone. Es stellte sich dann heraus, das „lof“ (land- oder forstwirtschaftliche) Fahrzeuge von den geltenden Beschränkungen befreit sind. Um die obige Forderung zu erfüllen, musste der Unimog also als „lof“ zulassungsfähig sein.
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So ist es denn ein 417.101 EZ 1991 geworden, der deutlich mehr Kopffreiheit als ein 406 hat, keine digitalen Instrumente, verbesserte Heizung, Sitze, Schalldämmung und Rundumsicht und bewährten Motor (OM 352) mit 61 kW/84 PS. Er hatte beim Kauf ca 9.000 Betriebsstunden, ca. 150.000 km, landwirtschaftliche Vollausstattung und stammte (in Kommunalorange) direkt von einer Bw Standortverwaltung in Brandenburg. Dort hat er ganz offensichtlich nicht unter Streusalz gelitten. Der Rostbefall (besonders am Fahrerhaus an den bekannten Stellen an allen vier Ecken, unterhalb der Windschutzscheibe und unter den Schiebefenstern in der Rückwand) war vergleichsweise gering und damit akzeptabel. Vor dem Kauf habe ich ihn von oben und unten ca. 3 h lang gründlich untersucht und wohl alle Macken gefunden (wie mir später meine Unimog Werkstatt bestätigt hat). Er ist bis heute untenrum weitgehend trocken (was mir wichtig war), der Kupplungsverstärker und die Kupplungseinstellung brauchten etwas Fürsorge, die Lenkstange war verbogen und die Batterie nicht mehr die Beste – alles Kleinigkeiten.
Vor der Übernahme wurde er in DB6277 neu lackiert.
Ich habe ihn auf eigener Achse (begleitet von meinem Sohn im Pkw) die etwa 200 km nach Hause gebracht und es gab nur die (vorher bekannte) Schwierigkeit, dass die Kupplung zickte und das Schalten mühsam und meist nur mit Zwischengas funktionierte. Danach ging er ein paar Tage in die Unimog Werkstatt zur Kur. Nach Austausch des Kupplungsverstärkers (eine offenbar bekannte 417-er Krankheit), neuer Einstellung der Kupplung und der Einspritzpumpe (beim Bosch Dienst) und Ersatz der Lenkstange ist seitdem Ruhe. Alle weiteren Kleinigkeiten konnte ich selbst erledigen.
Da meine Garage ohnehin grundsaniert werden musste, habe ich das neue Tor etwas höher und breiter gebaut und jetzt passt er „saugend“ hinein, es reicht gerade zum Ein- und Aussteigen auf der Fahrerseite, aber leider nicht zum Schrauben, da muss er raus.